HEU MACHT PFERDE FETT!

Nicht. Wenn eins in der Pferdefütterung klar sein sollte, dann das: Heu macht nicht fett. Heu gehört zu den Futtermitteln mit dem höchsten Rohfaserbestandteilen und dient einer gesunde Darmflora, Zahnabrieb und der täglichen Beschäftigung der Pferde. Laut der HorseFuturePanel fühlen sich nur 14,9% der Pferdehalter und -besitzer sehr gut über das Thema Fütterung informiert! Erschreckende Zahlen, wenn bedacht wird, dass die Fütterung und Haltung doch den größten Teil zur Gesunderhaltung des Pferdes beiträgt. 

VORTEILE ÜBER VORTEILE – HEU UND DIE ROHFASERN

Der Rohfaser-Anteil ist die Menge an schwer- und unverdaulichen Nahrungsbestandteilen, welche nach der Aufnahme und Verdauung mit verdünnten Säuren und Laugen im Magen zurück bleibt. Durch den Rohfaseranteil im Heu kommt es automatisch zu einem größeren Volumen der Nahrungsmenge. Dadurch werden vom Organismus des Pferdes mehr Verdauungssäfte produziert und in den Magen-Darm-Trakt abgegeben. Dies führt dazu, dass die Nahrung länger im Magen bleibt und das Sättigungsgefühl erhöht wird. Außerdem  benötigen die Massen an Darmbakterien im Pferdemagen eine Närstoffquelle. Und diese ist: Richtig! Die Rohfasern.Haben diese Bakterien keine oder nur ungenügende Nährstoffquellen, kommt es zu Milieuveränderngen im Darm, die zu Toxinbildungen, Schleimhautschäden und Hufrehe führen können. Rohfasern im Heu sorgen für eine normalisierung der Darmfunktion und regen die Ausscheidung vin Gallensäuren und unerwünschten Stoffen an.

Grundsätzlich ist der Pferdemagen auf Strukturstoffe ausgelegt und benötigt eben hier eine kontinuierliche Aufnahme dessen.

Das Heu dient den Pferden ferner als tägliches Beschäftigungsmaterial und zur grundsätzlichen Sättigung. Es ist sehr kaubedürftig und fördert so den natürlichen und wichtigen Zahnabrieb.

WIE SIEHT ES AUS – DAS GUTE HEU?

Heu für Pferde sollte immer aus mehreren Gräserarten (z.B. Weidelgras, Wiesenrispe), Kräutern (z.B. Löwenzahn, Hahnenfuß) und Leguminosen (Hülsenfrüchtler) bestehen. Es gibt den ersten, zweiten und dritten Schnitt. Für Pferde ist der erste Schnitt am besten geeignet, welcher Mitte bzw. Ende der Gräserblüte erfolgt. In dieser Zeit enthalten die Pflanzen noch teilweise Samen und wertvolle Pflanzenstoffe. Die Heuschnitte danach sind meist zu eiweißreich und strukturarm. Außerdem weisen sie einen erhöhten Staubanteil auf.

Allerdings sollte zwischen guten und schlechten Rohfaseranteilen unterschieden werden. Stroh enthält sogar 35 % mehr strukturierte Rohfaser als Heu, was es besonders als Beschäftigungsmaterial auszeichnet. Allerdings besteht diese Rohfaser überwiegend aus unverdaulichem Lignin, was den sogenannten Futterwert senkt und dadurch die Pferde zunehmen lässt. Stroh enthält nur wenig Protein, was aber kein Nachteil ist, da heutige Pferderationen ohnehin meist zu viel Eiweiß enthalten. Stroh weist etwa 40 % weniger Energie als Heu auf. Diese Energie könnte beispielsweise mit Kraftfutter ausgeglichen werden.

PORTIONIERUNG DES HEUS

Durch den Trend, Pferden möglichst viel Heu zur freien Verfügung zu stellen, hat sich die Heumenge in manchen Ställen teilweise verdoppelt und Gaben bis zu 1,5 bis 1,8 Kilogramm je 100kg Körpergewicht am Tag sind keine Seltenheit. Der Vorteil der Heufütterung liegt nicht nur in der Beschäftigung des Pferdes sondern auch darin, dass das Pferd durch die Energieversorgung mit Heu einen viel geringeren Kraftfutterbedarf hat. So kann auf die Fütterung von stärkelastigen, gerste-, mais-, weizen- oder dinkelreichen Müslis zugunsten der Rohfaser verzichtet werden.

Als Faustregel gilt: Mindestens 0,5-1kg Raufutter je 100 kg Körpermasse sollte täglich verfüttert werden. Entscheidend dabei ist allerdings auch die tägliche Portionierung der Gesamtmenge. Der Pferdemagen produziert durchgehend Magensäure, welche bei zu langen Fresspausen die Magenschleimhäute angreifen kann. Dies kann dann zu Koliken und Magengeschwüren führen. Eine Möglichkeit die Fresszeiten der jeweiligen Portionen zu verlängern sind beispielsweise Heunetze, Heuraufen mit Netzen, Futterkarusselle o.ä. Mit diesen Möglichkeiten setzen wir uns zu einem späteres Zeitpunkt in einem eigenen Artikel noch auseinander.

 

Die Möglichkeit Heu ad libitum, also Heu zur freien Verfügung, 24 Stunden am Tag anzubieten, kommt dem natürlichen Fressverhalten der Pferde am nächsten. Allerdings muss hier auf wirklich rohfaserreiches und zuckerarmes Heu, ausreichend Bewegung der Pferde und möglichst wenig Kraftfutterzufuhr geachtet werden.

Auch im Sommer, wenn Pferden auf Koppeln und Wiesen ausreichend frisches Gras zur Verfügung steht, sollte Heu immer mit angeboten werden, um genügend strukturiertes Futter einbringen zu können, da der Rohfasergehalt bei kurzem, sich im Aufwuchs befindlichen Grad sehr niedrig ist.

LAGERUNG DES HEUS

Auch bei der Heulagerung ist einiges zu beachten, um qualitativ hochwertiges Raufutter anbieten zu können. Das Heu darf keinesfalls während der Schwitzphase, einem Zeitrahmen von etwa sechs bis acht Wochen verfüttert werden. Danach tritt die Keimruhe ein, vorhandene Mikroorganismen verkapseln sich oder sterben ab. Das Heu kann nicht mehr gären und kann dann verfüttert werden. Das Heu darf nicht zu feucht sein, da dies Schimmelpilze und Nährstoffverluste mit sich bringt. Je länger das Heu allerdings gelagert wird, desto höher steigt der Staubanteil im Heu.

Zusammenfassend kann angebracht werden, dass gutes, hochwertiges Heu ein Muss in jedem Pferdebetrieb sein sollte. Wichtig dabei ist allerdings auch, lange Fresspausen unbedingt zu vermeiden und ausreichend, aber nicht zu wenig Heu anzubieten. Die richtige Fütterung ist die Grundlage für die Gesunderhaltung Ihrer Schützlinge.

Und los!

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