PRODUKTTEST: TAPING AM PFERD

Sportmediziner, Physiotherapeuten und Ärzte wussten es schon lange: Kinesiotapes helfen, unterstützen und lindern Schmerzen. Aber beim Pferd? Ich selbst trage öfters Tapes im Lendenwirbelbereich, um die Schmerzen einer alten Verletzung zu lindern und die Rückenmuskulatur zu unterstützen. Im Forum der Pferde Connection auf Xing kam die Frage auf, ob es mit Taping möglich ist, den Bewegungsablauf eines Pferdes zu unterstützen und es beispielsweise anzuregen, die Hinterhand aktiver einzusetzen oder den Hals lockerer zu tragen. Andreas Gebhardt, ausgebildeter Tierphysiotherapeut und Osteosacraltherapeut, weiß um die Funktion der Tapes und deren Wirkung auf das Pferd.

MUSKELAUFBAU BEIM PFERD – DIE BASIS FÜR DAS TAPING

Um die Funktionsweise der Tapes nachvollziehen zu können, ist es wichtig, den Muskelaufbau beim Pferd im Hinterkopf zu haben:


Muskelaufbau PferdRot: Muskelansatz,
blau: Muskelursprung

 

 

 

 ANBRINGUNG DER TAPES

Die Tapes werden wie auch beim Menschen einfach auf das Fell des Pferdes geklebt. Wichtig ist, dass das fell darunter sauber und trocken ist. Die Tapes sind ca. 10 cm breit und werden gerollt geliefert. Je nach dem welche Muskelpartien getaped werden sollen, wird eine entsprechende Länge gewählt und abgeschnitten. Dann beginnt die Bastelarbeit. Zunächst ist festzulegen, was die Tapes erreichen sollen. Grundsätzlich können sie tonisierend wirken, also Spannung erzeugen, oder auch entspannend angebracht werden. Die Tapes werden in Basis und Zügel gegliedert. Die Basis ist die Fläche, die entweder am Muskelursprung oder am Muskelansatz aufgeklebt wird. Die Zügel sind die Streifen, welche entsprechend des Muskel- oder Gelenkverlaufes geschnitten und dann geklebt werden. Je nach dem, in welche Richtung die Tapes geklebt werden und wo die Basis gesetzt wird, erzeugen die Tapes eine tonisierende, also anspannende, oder detonisierende, also eine entspannende Wirkung.

Der 8 Jährige Wallach in unserem Versuch hat enorme Schwierigkeiten seine Hintergliedmaßen anzuwinkeln. Durch eine sehr steile Hinterbeinpartie und leichte Bockhufigkeit, kostet es ihn große Anstrengung Last mit der Hinterhand aufzunehmen. Hinzu kommt das Schlurfen mit den Hinterhufen, die dadurch enormer Abnutzung ausgesetzt sind. Um ihm etwas Unterstützung geben zu können, kamen die Tapes zum Einsatz. Bei unserem Beispiel haben wir zunächst die Halsbasis und den Lendenbereich entspannend getaped. Dabei wird der Pferdehals leicht auf die gegenüberliegende Seite der Tape-Platzierung gestellt. (Hals nach rechts gestellt, Tape wird links platziert)

Taping, Kinesiotaping Pferd
Entspannendes Taping im Halsbereich: Basis am Muskelansatz, Zügel in Richtung Muskelursprung
Taping, Kinesiotaping Pferd
Entspannendes Taping im Lendenbereich

 

Jegliche Muskulatur die die Gliedmaßen beugt und Spannung erzeugt, wurde tonisierend, also Spannung erzeugend, geklebt. Dazu gehören die Sprunggelenke sowie die Kruppen- und Kniemuskulatur.

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Tonisierende Wirkung auf die Hinterhandmuskulatur. Also Basis am Muskelursprung auf der Kruppe, Zügel in Richtung Muskelansatz
Taping Hinterhand Pferd
Tonisierende Wirkung auf die Zehenbeugermuskulatur.
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Tonisierende Wirkung auf die Zehenstreckermuskulatur.
Taping Pferd
Gesamtbild. Die Falten in den Tapes sind gewollt und geben der Muskulatur die richtige „Richtung“ und Spannung.

TRAINING MIT TAPES

Das erste Training absolvierten wir vorsichtshalber erst in Freiarbeit und dann auch an der Longe. Der sensible Wallach brauchte einige Zeit, um sich an die Tapes zu gewöhnen. Gerade die Tapes an der Brustpartie schienen ihn sehr zu stören.
In der Schritt- und Trabarbeit war deutlich zu erkennen, dass er zwar nicht durchweg, aber deutlich weniger mit den Hinterhufen „schlurfte“. Die Hinterhand kam in beiden Gangarten annähernd unter den Schwerpunkt. Leider hielten die Tapes Schweiß und Bewegung nicht lange stand, so dass wir das Training beenden mussten.

Im Video ist in der Zeitlupe gut zu erkennen, inwieweit er seine Hinterhand anwinkelt und versucht, unterzutreten, was ihm ohne Tapes deutlich schwerer fällt. Gerade zu Beginn von Trainingseinheiten, sind Schlurfen und Stolpern keine Seltenheit.

FAZIT

Leider war festzustellen, dass die Tapes nach dem ersten Training an der Basis an Halt verloren. Schweiß und Bewegung schienen die Tapes nicht auszuhalten. Spätestens nach dem Koppelgang nach dem Training waren die dünnen Zügel der Tapes alle ab. Hinzu kommt, dass die lockeren, wedelnden Tapes, sensible Pferde sehr verunsichern können. Ständiges Schweifschlagen und Buckeln war bei unserem Wallach am Anfang die Antwort. Deshalb ist zu raten, nach dem ersten Taping erst einmal zu longieren, um herauszufinden wie das jeweilige Pferd auf die ungewohnt permanente Haptik reagiert. Auch beim Abziehen der lockeren Tapes könnten Pferde nervös reagieren.

Im Grundsätzlichen ist das Taping aber in jedem Falle zu empfehlen. Egal ob Verspannungen zu lösen sind, eine Muskelpartie mehr Spannung erhalten soll, oder ob sich eine Schmerzlinderung nach einer Verletzung einstellen soll – Kinesiotapes helfen und wirken unterstützend!

Das Aufbringen der Kinesiotapes muss in jedem Falle von erfahrenen und ausgebildeten Therapeuten erfolgen! 

 

Und los!

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